Vampire in den Legenden und Geschichten sind immer Untote, Dämonen und Geister, die des Nächtens hervorkommen um sich am Menschen- oder Tierblut zu laben. Oftmals sind es auch Frauen, die Männer und Kinder rauben und aussaugen. Andere wiederum verbreiten als wiedergekehrte Verstorbene Krankheiten und Seuchen unter den Hinterbliebenen der Familie. Die uns bekannteste und am weitesten verbreitete “Urvorstellung” des Vampirs hat ihren Ursprung im südosteuropäischen Volksglauben. Unter den unzähligen Arten sind z. B.
Asanbosam (Ghana): Ein mystisches Wesen im Urwald, das sich auf wehrlose Menschen stürzt
Baobhan Sith (Schottland): Schöne verführerische Vampirin im Wald, die es auf junge Männer abgesehen hat
Wrukolakas (Griechenland, im Slawischen: Werwolf): “Klassischer” Vampir, der aber erst nach Anklopfen eine Antwort bekommen musste, damit er Schaden anrichten konnte
Chiang-Shih (China): Hässlicher Wiedergänger, oft von einem Zauberer kontrolliert
Dhampir/Vampir (Albanien): Produkt eines Vampirvaters und menschlicher Mutter. Kann unsichtbare Vampire sehen und Vampire töten
Strigoi (Rumänien): Ausschließlich menschliche, nicht-dämonische Seelen, die wiederkehren
Nachzehrer (Deutschland): Kommen nicht aus ihren Gräbern, sondern saugen vom Grab aus den Dorfbewohnern die Lebenskraft aus solange bis ihr Leichentuch aufgezehrt ist
Wiedergänger (Deutschland): Untote die Wiederkehren, um Rache zu üben oder weil ihre Seele nicht ruhen kann
Entstehung von Vampiren, Eigenschaften, Erlösung und Schutz
Es gibt die unterschiedlichsten Meinungen, wie ein Vampir entstehen kann. In Literatur und Film geht man meist davon aus, dass ein Opfer gebissen wird und dann selber zum Vampir wird. Allerdings gibt es auch die Variante des dreifachen Bisses, ehe die Verwandlung vollzogen wird. In anderen Geschichten muss das Opfer erst vom Vampirblut trinken oder sein Blut mit dem des Vampirs mischen. In den alten Mythen stehen eher andere Gründe im Vordergrund. Die Umwandlung in einen Vampir vollzieht sich oft als Ergebnis eines vorzeitigen Todes wie Unfall, Selbstmord oder Mord, da die Seele keine Möglichkeit hatte, das Leben abzuschließen, aus Rache, um nach dem Tod zurückkehren und verhasste Menschen töten zu können, oder aber auch als Strafe für besonders grausame Taten (zB. Vlad Tepes der Pfähler).
Bei den Eigenschaften wird es schwierig, die überlieferten Legenden von den Filmvampiren zu trennen. Fest steht, dass es sich um untote Geschöpfe der Nacht handelt. Sie sind blass und haben 2 (selten 4) spitze Eckzähne, können sich in Fledermäuse verwandeln (allerdings nicht in der rumänischen Mythologie) und die Wände hochgehen. Das Hauptmerkmal ist natürlich die Unsterblichkeit, kombiniert mit überdurchschnittlichen Kräften, einem ausgeprägten Fortpflanzungstrieb und einer starken Verführungs- und Anziehungskraft. Vampire haben angeblich kein Spiegelbild, können nicht über Wasser gehen und ein Haus nur betreten, wenn sie eingeladen werden. (Diese Eigenschaft ist mir gleich bei The Vampire Diaries aufgefallen.) Außerdem heilen Verletzungen sehr schnell.
Die Tötungsmaßnahmen sind genauso vielfältig wie die Entstehung der Vampire. Am wirkungsvollsten scheint das Durchpfählen des Herzens zu sein. Silberkugeln, Kopf abtrennen und Verbrennen sind sicher auch eine Möglichkeit. Dass Sonnenlicht Vampire tötet ist nur in Hollywoodfilmen verwendet. Es soll aber auch schon genügen, den Vampiren ihr Leichentuch wegzunehmen, denn dann haben sie tagsüber keine Möglichkeit zum Ruhen.
Zum Schutz wird oft Knoblauch empfohlen. Aber wen würde das nicht abhalten. Auch wilde Rosen und Weißdorn sollen eine abwehrende Wirkung haben. Weihwasser und Kreuze sind christliche Maßnahmen. In alten Geschichten wurde der Vampir oft einfach bis zum Morgengrauen beschäftigt, sei es mit Zählen von Samen (ich habe nicht herausgefunden warum Vampire gern zählen sollen, bzw. warum sie die Aufgaben annehmen) und diverse andere Aufgaben wie Knoten lösen. Auf alle Fälle sollen die vom Teufel besessenen nie damit fertig werden, da sie die Zahl 3 für Dreifaltigkeit nicht aussprechen können. Aber damit Vampire erst gar nicht entstanden, wurde in Verdachtsfällen z. B. der Sarg mit den Füßen voran aus dem Haus getragen, damit die Person den Weg nicht zurückfindet, Nahrung oder Samen in den Sarg gelegt (ein satter Vampir wandelt nicht), der Kopf getrennt beerdigt. Oder man begrub den Leichnam auf dem Bauch liegend, damit er nach unten grub. Füße zusammenbinden, Mund zubinden, Körper durchlöchern oder gleich verbrennen waren andere Präventivmaßnahmen.
Vampir-Legenden
Vampirlegenden oder Geschichten über Untote Wesen gibt es über den ganzen Erdball verstreut. Man findet sie von Chile über Südafrika, Indien bis Bolivien, Europa und USA. Nur leider sind meist keine detaillierten Geschichten dazu zu finden. Hier trotzdem ein paar:
Peter Plogojowitz: 1724, Serbien
In einem Dorf in Ostserbien gab es eine Reihe ungeklärter Todesfälle nach angeblich bereits geheilten Krankheiten. Die Personen gaben vor ihrem Tod an, von Peter Plogojowitz, der 10 Wochen vorher gestorben war, im Schlaf gewürgt worden zu sein. Man deutete dies als Vampirtaten, öffnete sein Grab und fand den Toten angeblich in typischer Vampirart vor. Kaum verwest, Haare und Nägel nachgewachsen, und frisches Blut am Körper, das man für das Blut der Opfer hielt. Man pfählte und verbrannte den Leichnam.
Baobhan-Sith: Schottland
Baobhan Sith ist eine verführerische Vampirin, die hübsche junge Männer verführt und tötet. Eines Tages übernachteten 4 Jäger auf einer Waldlichtung, die sich mit Tanz und Gesang vor der Kälte schützen wollen. Da tauchen 4 hübsche Frauen in grünen Kleidern auf, die den Männern Gesellschaft leisten wollen. Nur einem Jäger ist es nicht geheuer, und übernachtet woanders. Als er am nächsten Tag zurückkommt findet er seine Kameraden tot und blutleer.
Jure Grando: -1656, Kroatien
Der kroatische Bauer Jure Grando stieg 16 Jahre nach seinem Tod Nacht für Nacht aus seinem Grab und terrorisierte sein Dorf. Wenn es in der Nacht an der Tür klopfte starb jemand aus diesem Haus in den darauffolgenden Tagen. Eines Tages erschien er einer Witwe im Schlafzimmer. Ein herbeigerufener Priester konnte nichts gegen den Untoten ausrichten, auch einen Pfahl durchs Herz zu stoßen gelang den Dorfbewohnern nicht. Daraufhin öffneten sie sein Grab und fanden die Leiche lächelnd und unversehrt. Als der Pfahl abermals den Körper nicht durchstoßen konnte, sägte man ihm den Kopf ab. Danach kehrte Ruhe im Dorf ein.
Braver Knecht (England)
Ein Knecht kam bei der Arbeit bei seinem Bauern ums Leben. Dieser Bauer fand seine Arbeit immer ziemlich mühsam und war freudig überrascht, dass in der Nacht immer seine Arbeit getan wurde. Am nächsten Morgen waren alle Felder gepflügt. Doch die Ochsen wurden immer schwächer. Man kam dahinter, dass der Knecht zurückgekehrt war und die Arbeit machte. Allerdings stärkte er sich bei den Ochsen. Das Grab des Knechtes wurde geöffnet, der Knecht nach Vampirmanier getötet und der Spuk hatte ein Ende. Die Ochsen erholten sich, aber der Bauer musste seine Arbeit wieder selber machen.
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